Du liest gerade diesen Artikel, weil du vermutlich bei Google oder einer anderen Suchmaschine nach „Diagnose Bandscheibenvorfall“ gesucht hast. Entsprechend gehe ich davon aus, dass du eine längere Zeit mit Schmerzen hinter dir hast, und nun seit Kurzem den Befund – vermutlich nach einem MRT – schwarz auf weiß in deiner Hand hältst: Bandscheibenvorfall!
Inhalt
Wie gehe ich mit dem Befund / der Diagnose um?
Ok, der Befund ist sicherlich keine gute Nachricht. Aber erstmal die positive Sache: Du weißt jetzt wenigstens, woher deine Schmerzen etc. kommen. Bei mir hat es 2 Jahre gedauert, ehe ich endlich mal einen MRT Termin bekommen habe. Vorher wusste ich schlichtweg nicht, warum ich einen stechenden Schmerz im Bein habe. Du weißt jetzt wenigstens, in welche Richtung du Maßnahmen ergreifen musst, damit es dir wieder besser geht. Ist doch ne super Sache, oder? Es gibt Menschen, die haben Krankheiten und Beschwerden, aber da rätseln die Ärzte jahrelang, was der Körper da für Faxen macht.
Sicher, die bessere Variante wäre gewesen, dass alles super ist und alle Schmerzen sich über Nacht in Luft auflösen. Tjo, da bringe ich mal einen aus der Sprüche-Kiste: „Das Leben ist kein Wunschkonzert“. Das Leben ist wie es ist.
Wie war die Diagnose für mich?
Nun ist bei mir die Erstdiagnose schon gut 10 Jahre her, aber ich kann mich da noch ganz gut „reinfühlen“.
Für mich war es damals doch ein ganz schöner Schock. Es hat ziemlich lange gedauert, bis bei mir ein MRT gemacht wurde (ich war erst Anfang 20 als die Beschwerden anfingen) – eigentlich hieß es davor von verschiedenen Seiten immer, dass es schon kein Bandscheibenvorfall sein wird. Ich wusste zu dem Zeitpunkt auch nicht wirklich was ein Bandscheibenvorfall ist.. in dem Alter hat man andere Interessen, jegliche Krankheiten waren das Exklusiv-Recht einer anderen Generation.
Aber wie ich mich irrte.. egal ob 20, 30, oder 60, das Schicksal interessiert sich statistisch gesehen vielleicht für ältere Menschen, aber es ist Statistik… Krankheiten machen vor dem Alter nicht halt.
Als ich die Diagnose vor mir hatte, war ich erstmal etwas paralysiert. Ja natürlich, ich habe keine Diagnose für eine lebensbedrohliche Krankheit bekommen und möchte damit den Bandscheibenvorfall auch nicht messen (schlimmer geht es immer), trotzdem war es in meiner Situation eine schockierende Nachricht: 25 Jahre “jung” und ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule.
“Gehen Sie mal schleunigst zum Neurochirurgen”, meinte noch die Radiologen zu mir.
Guter Hinweis. Ich wusste vorher gar nicht, was ein Neurochirurg ist. Warum auch. Diesen Tipp kann wirklich allen ans Herz legen: Bei Bandscheibenvorfällen, deren Beschweren nicht durch ein bisschen Physiotherapie verschwinden: Ab zum Neurochirurgen.
Und bitte keine Angst: Auch wenn deren Berufsbezeichnung erstmal stark danach klingt, operieren wollen Neurochirurgen auch nicht sofort.
Ich wurde schlussendlich operiert (Bandscheiben OP Erfahrungsbericht, hier klicken) Danach war erst Mal Ruhe, für ein paar Jahre, immerhin. Bis zum Rezidiv-Vorfall.
Die Jahre nach meinem ersten Vorfall (ich war 25,26,27…) habe ich mich oft gefragt: “Warum musst ausgerechnet mich diese Scheiße erwischen”? In der Zeit hat der Vorfall wirklich sehr mein Leben beeinträchtigt. Ich war in den “besten Mannjahren” körperlich schon sehr eingeschränkt. Tja, heute bin ich älter und weiser: Im Leben passieren nun mal unschöne Dinge. Es bringt nichts, in Selbstmitleid zu versinken. “Akzeptanz” ist wichtig, so abgedroschen es klingen mag.
Verfalle nicht in Selbstmitleid !
Ich habe mir die ersten Monate nach dem Befund und immer auch in intensiven Schmerzphasen gefragt „Warum ausgerechnet ich?“. Tja, das fragt sich der Mensch, bei dem plötzlich Krebs diagnostiziert wird, sicherlich auch. Und dieser Mensch hat definitiv noch mehr Grund zu verzweifeln. Nun ist es aber natürlich auch so, dass der Vergleich „nach unten“ hin („Schlimmer geht’s immer„) natürlich auch nicht weiterhilft.
Die Sache ist die: Die Frage nach dem „Warum“ bringt dich nicht weiter, sie ändert nichts. Jeder Mensch hat früher oder später in seinem Leben Schicksalsschläge zu verarbeiten, mit Krankheiten umzugehen etc.
Wer dabei in extremes Selbstmitleid verfällt und nur noch alles Negativ sieht, dem wird am Ende noch mit einer Depression gedankt – die körperlichen Beschwerden werden davon aber in keinem Fall weggehen.
Natürlich muss man eine Diagnose erst mal sacken lassen, wichtig ist es, dann aber auch wieder schnellst möglich konstruktiv zu werden, in Aktion treten, Maßnahmen zu ergreifen.
Laß dich niemals! NIEMALS! in ein Loch fallen
Ich will dir noch meine Geschichte mit auf den Weg geben: Ich habe jahrelang mit heftigen Schmerzen gelebt, wurde schlussendlich operiert, war danach schmerzfrei und zack, das Schicksal hat wieder zugeschlagen: Erneuter Bandscheibenvorfall an der selben Stelle, genau so heftig, ärztliche Prognose eher negativ. Aber: Es geht mir gut, ich bin relativ schmerzfrei, lebe nun schon seit 10 Jahren mit dem Vorfall, das Leben ist trotzdem schön, ich hab in den letzten Jahren die halbe Welt bereist.
Ich tue aber auch permanent etwas für meinen Rücken. Natürlich gibt es auch schlechte Phasen, natürlich lebe ich auch immer mit der Angst, das alles wieder schlimmer wird. Aber ich versuche mich nicht unterkriegen zu lassen.
Doch das war alles auch mal anders. Vor allem auf Grund der chronischen Schmerzen (vor der OP) war ich ganz weit unten. Also so wirklich unten. Und warum? Weil ich mich phasenweise in dieses fiese Loch fallen lassen habe.
Und so fällt man da rein:
- Ich hatte Schmerzen
Ich bin aufgrund der Schmerzen nicht mehr den Dingen nachgegangen, die mir Spaß machen - Habe weniger soziale Kontakte gepflegt, weil ich Schmerzen hatte und abends im Bett liegen wollte
…und dann kommt man in so eine Abwärtsspirale. Auf einmal dominieren die Schmerzen das ganze Leben. Aufgrund fehlender Aktivitäten werden auch die Schmerzen schlimmer, man ist nicht mehr abgelenkt, der Fokus rückt immer mehr auf das Schmerzempfinden. Und da dann nichts mehr Spaß macht, stellt man auf einmal das ganze Leben in Frage. Und weißt du was dann passiert? Dann kommt, wenn man Pech hat, noch ’ne Depression vorbei. Und dann wird es wirklich ganz schwierig: Dann hast du körperliche Schmerzen und deine Psyche ist soweit unten, dass du wirklich GAR NICHTS mehr machen willst
Und ich kann dir wirklich nur sagen: Nach da unten willst du gar nicht, da ist es nicht cool und ist wirklich sehr mühsam da wieder rauszukommen. Also: Lerne aus meinen Fehlern, denk positiv, versuche trotz Schmerzen, trotz der Diagnose „Bandscheibenvorfall“ den Freuden des Lebens nachzukommen! Ja, es ist schwierig, das wissen wir alle, die einen Bandscheibenvorfall haben…
Vergiß nicht: Alles kann besser werden, du kannst wieder gesund werden – wenn du daran glaubst und konsequent etwas dafür tust! (Von Nichts kommt Nichts).
Ein Bandscheibenvorfall ist kein Beschwerdebild, was mal schnell ein Arzt oder ein Physiotherapeut wegzaubert, langfristig musst du hier selbst aktiv werden und deine Lebensweise ändern. Und Gewohnheiten zu ändern, kostet Kraft. Diese wirst du kaum haben, wenn du deine Diagnose nicht akzeptierst & auf Grund deines Selbstmitleides keine Energie mehr aufbringen kannst.
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