Anulus fibrosus

Der Begriff „Anulus fibrosus“ verweist auf verschiedene Strukturen im Bereich der Bandscheibe, beim Herz und Trommelfell. Der Faserring der Bandscheibe wird als Anulus fibrosus disci intervertebralis bezeichnet. Diese Gewebeschicht, welche den äußeren Rad der Bandscheibe darstellt, setzt sich aus kollagenem Bindewege sowie aus Faserknorpel zusammen. Der Anulus fibrosus umhüllt einen gallertartigen Kern. Der Kern der Bandscheibe wird in der Fachsprache auch als Nucleus pulposus bezeichnet. Dass der Bandscheibenkern an Ort und Stelle bleibt, damit er für die nötige Dämpfung zwischen den an die Bandscheibe angrenzenden Wirbeln sorgen kann, ist die Aufgabe des Faserrings.

Verschleißt der Anulus fibrosus im Laufe der Zeit, so kann er sich in Belastungssituationen ausbeulen, so dass es zu einer Vorwölbung des Gallertkerns kommt. Dann ist von einer Bandscheibenprotrusion die Rede. Ebenso ist es möglich, dass der Anulus fibrosus irgendwann so verschlissen ist, dass er schlichtweg reißt. Sobald der spröde Faserring gebrochen ist, kann sich das gallertartige Bandscheibenmaterial derart ausbreiten, dass das Rückenmark oder verschieden Nerven dadurch komprimiert werden. Dies zieht die entsprechenden, für Bandscheibenvorfallpatienten typischen Beschwerden nach sich.

Chemonukleolyse nur bei einem intakten Faserring

Der Zustand des Anulus fibrosus spielt auch bei der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls eine Rolle. Wenngleich die meisten Bandscheibenvorfällte konservativ, sprich ohne einen operativen Eingriff behandelt werden können, ist dies nicht bei allen Patienten der Fall. Die sogenannte Chemonukleolyse kann nur durchgeführt werden, sofern der Faserring weiterhin intakt ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der gallertartige Kern der Bandscheibe bei diesem Verfahren durch ein spezielles Enzym aufgelöst wird.

Das aufgelöste Bandscheibengewebe kann anschließend abgesaugt werden, so dass der Druck auf die Nervenwurzel oder das Rückenmark nachlässt. Nur wenn der Faserring intakt ist, kann sichergestellt werden, dass das Enzym nur den gallartartigen Bandscheibenkern auflöst und keine Schäden im Bereich der umliegenden Gewebe verursachen kann. Würde die Chemonukleolyse bei einem Patienten mit einem kaputten Faserring durchgeführt werden, so könnte dies katastrophale Folgen haben, da sich das Enzym aufgrund der fehlenden Begrenzung durch den Faserring frei seinen Lauf bahnen könnte.

Zusammenfassung

  • Der Faserring der Bandscheibe wird als Anulus fibrosus disci intervertebralis bezeichnet.
  • Der Faserring stellt den äußeren Rad der Bandscheibe dar und setzt sich aus kollagenem Bindewege sowie aus Faserknorpel zusammen.
  • Der Faserring sorgt dafür, dass der Bandscheibenkern an Ort und Stelle bleibt, um seiner Dämpffunktion zwischen den angrenzenden Wirbeln nachgehen zu können.
  • Wenn der Faserring spröde wird, kann sich die Bandscheibe vorwölben.
  • Reißt der Faserring ganz, so kann das austretende Bandscheibengewebe auf das Rückenmark oder die Nervenwurzel drücken.
  • Um eine Chemonukleolyse durchführen zu können, muss der Faserring zwingend intakt sein.

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