Bei der Bandscheibe handelt es sich um einen wichtigen Bestandteil der Wirbelsäule. Die Bandscheiben können auch als Stoßdämpfer der Wirbelsäule bezeichnet werden. Schließlich handelt es sich bei der Bandscheibe, die in der Fachsprache der Mediziner als „Discus intervertebralis“ bezeichnet wird, um eine faserknorplige, flexible, stoßdämpfende Verbindung, die zwischen den einzelnen Wirbeln anzutreffen ist. Diese knorplige Knochenverbindung funktioniert also wie eine Art Puffer oder hydraulisches Kissen. Beim Menschen verfügt die Wirbelsäule über 23 Bandscheiben. Bei den übrigen Säugetieren ist eine variable Anzahl an Bandscheiben vorzufinden, da die Anzahl der Bandscheiben entscheidend von der Anzahl der Wirbel abhängig ist.
Allerdings hat der Mensch mehr Wirbel als Bandscheiben. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die verknöcherten Strukturen des Kreuz- sowie Steißbeins ohne Bandscheiben auskommen, da die Wirbel hier miteinander verwachsen sind. Außerdem gibt es zwischen dem Schädel und dem ersten Halswirbel, dem Atlas, sowie zwischen dem Atlas und dem Axis, dem zweiten Halswirbel, keine Bandscheiben. Dort besteht vielmehr eine gelenkartige Verbindung, die durch die spezielle Formgebung dieser Wirbel, die sich deutlich von dem Aufbau der restlichen Wirbel unterscheidet, möglich gemacht wird.
Die 23 Bandscheiben liegen jeweils zwischen zwei Wirbeln und weisen abhängig von der Größe der umliegenden Wirbel eine unterschiedliche Größe auf. Die Bandscheiben setzen sich aus dem äußeren Faserring, dem Anulus fibrosus, und dem inneren gallertartigen Kern, dem Nucleus pulposus, zusammen. Da der Gallertkern zu 80 bis circa 85 Prozent aus Wasser besteht, kann er seiner stoßdämpfenden Funktion sehr gut nachkommen. Der Gallertkern funktioniert wie eine Art Wasserkissen, da das Wasser durch den hohen Glykosaminoglykanenanteil dieses Gewebes entsprechend gebunden werden kann.
Insgesamt sind die Bandscheiben an der gesamten Länge der Wirbelsäule mit einem Anteil von rund 25 Prozent beteiligt. Sofern es zu einem oder mehreren Bandscheibenvorfällen kommt, reduziert sich dieser Anteil durch das „Austrocknen“ der in Mitleidenschaft gezogenen Bandscheiben entsprechend. Dass ein rückengesunder Mensch am Abend meist zwischen 1,5 und zwei Zentimetern kleiner ist als am Morgen, ist ganz normal. Denn die Bandscheiben verlieren im Laufe des Tages an Flüssigkeit.
Dabei handelt es sich um einen physiologischen Prozess, der vom Körper so vorgesehen wurde. Wenn die Bandscheiben entlastet werden, saugen sie das „verlorene“ Wasser wieder auf. Wie eine Art Schwamm füllen sich die gesunden Bandscheiben im Liegen, wie zum Beispiel beim nächtlichen Schlaf, demnach wieder mit Wasser. Während dieses Prozesses werden die Bandscheiben zudem mit Nährstoffen versorgt. Der Wechsel zwischen Zuständen der Be- und Entlastung ist für einen funktionierenden Bandscheibenstoffwechsel somit unerlässlich.
Was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?
Bei einem Bandscheibenvorfall wird zu viel Druck auf die Bandscheiben ausgeübt. Dadurch kann der Faserring reißen. Nicht bei jedem Bandscheibenvorfall kommt es jedoch zu einem gerissenen Faserring. Da die Bandscheiben flexibel sind, kann sich der Bandscheibenkern selbst dann nach vorne verlagern, wenn der Ring noch intakt ist. Dann ist von einer Protrusion die Rede. Sofern der Faserring einreißt und die Bandscheibenmasse somit aus ihrer Hülle austreten kann, ist von einem Prolaps die Rede. Dabei handelt es sich um einen typischen Bandscheibenvorfall, bei dem es auch zu einem Sequester kommen kann. Bei einem Sequester handelt es sich um ein abgestorbenes Gewebestück. Im Fall eines Bandscheiben-Sequesters wurde die Bandscheibenmasse so durch den gerissenen Faserring herausgedrückt, dass sie dabei abgetrennt worden ist. Darauf reagiert der Körper mit einer Entzündungsreaktion, um das tote Gewebe abzubauen. Nicht immer funktioniert dieser Prozess korrekt.
Therapie eines Bandscheibenvorfalls
Sofern der Sequester vom Körper nicht korrekt abgebaut wird, kann ein operativer Eingriff zur Entfernung des störenden, abgestorbenen Gewebes erforderlich werden. Auch bei einem Bandscheibenvorfall ohne Sequester kann ein operativer Eingriff von Nöten sein. Dies ist dann der Fall, wenn es sich um einen medizinischen Notfall handelt. Aus einem Bandscheibenvorfall wird dann ein Notfall, wenn das ausgetretene Bandscheibengewebe so stark auf die Nerven drückt, dass daraus Lähmungserscheinungen oder eine Harn- oder Stuhlinkontinenz resultieren.
Um eine dauerhafte Nervenschädigung nach Möglichkeit zu vermeiden, sollte eine OP bei solchen Symptomen möglichst binnen 24 Stunden erfolgen. Die meisten Bandscheibenvorfälle entwickeln sich jedoch nicht zu medizinischen Notfällen und können konservativ mittels einer Mischung von Physiotherapie, Schmerzmitteln und Massagen sowie Wärmetherapie und ähnlichen Behandlungen therapiert werden.
Im Anschluss an einen Bandscheibenvorfall sollten die Betroffenen ihre Rücken- und Bauchmuskulatur regelmäßig trainieren. Dies ist besonders deshalb wichtig, da die Bandscheiben im Anschluss an einen Bandscheibenvorfall der ihnen angedachten Pufferpunktion nicht mehr so gut nachkommen können. Selbst bei einem konservativ therapierten Bandscheibenvorfall verlieren die betroffenen Bandscheiben an Volumen.
Dies ist ganz einfach zu erklären: Die ausgetretene Bandscheibenmasse „vertrocknet“ im Laufe der Zeit. Somit drückt die Bandscheibenmasse nun nicht mehr auf die Nerven. Allerdings wird der Puffer zwischen den Wirbel durch dieses „Vertrocknen“ auch dünner. Daher ist es besonders wichtig, dass starke Muskeln die Wirbelsäule an der betroffenen Stelle stützen.
Zusammenfassung
- Bei der Bandscheibe handelt es sich um einen wichtigen Bestandteil der Wirbelsäule, der als eine Art Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln fungiert.
- Die faserknorplige, flexible, stoßdämpfende Verbindung wird in der Fachsprache als „Discus intervertebralis“ bezeichnet.
- Beim Menschen verfügt die Wirbelsäule über 23 Bandscheiben, die jeweils von zwei Wirbeln umgeben sind.
- Die Bandscheiben setzen sich aus dem äußeren Faserring, dem Anulus fibrosus, und dem inneren gallertartigen Kern, dem Nucleus pulposus, zusammen, der zu gut 85 Prozent aus Wasser besteht und somit für die stoßdämpfende Funktion der Bandscheiben verantwortlich ist.
- Bei einem Bandscheibenvorfall wird zu viel Druck auf die Bandscheiben ausgeübt, so dass die Bandscheibenmasse sich entweder verschiebt oder durch einen gerissenen Faserring austritt und somit auf die Nervenbahnen drückt.
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