Chemonukleolyse

Die sogenannte Chemonukleolyse stellt einen der möglichen Therapieansätze bei einem Bandscheibenvorfall dar. Im Rahmen der Chemonukleolyse wird das Volumen der betroffenen Bandscheibe/n reduziert. Dies sorgt dafür, dass die Nervenwurzel oder das Rückenmark nicht mehr komprimiert werden, was im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu einem Taubheitsgefühl, Missempfindungen und Lähmungserscheinungen führen kann. Ein spezielles Enzym namens Chymopapain, welches als Extrakt aus Papaya-Früchten gewonnen wird, kommt zum Einsatz, um den Gallertkern aufzulösen.

Über eine Kanüle wird das Enzym direkt in die betroffene Bandscheibe injiziert. Diese Injektion sorgt dafür, dass sich der Gallertkern verflüssigt. Er kann anschließend abgesaugt werden. Allerdings kann dieses Verfahren nur dann durchgeführt werden, wenn der Faserring noch intakt ist. Bei einer gesunden Bandscheibe sorgt ein fester, intakter Faserring, der in der medizinischen Fachsprache als Anulus fibrosus bezeichnet wird, dafür, dass sich die Bandscheibe zwischen den beiden umliegenden Wirbelkörpern hält.

Bei vielen Bandscheibenvorfallpatienten wird der Faserring im Laufe der Zeit spröde, was dazu führt, dass der gallartartige Bandscheibenkern austreten und auf die umliegenden Nerven drücken kann. Wurde der Faserring derart beschädigt, so könnte das Enzym bei der Chemonukleolyse nicht nur auf die Bandscheibe, sondern auch auf die umliegenden Bereiche einwirken und diese schädigen. Aufgrund dieses Risikos findet die Chemonukleolyse in der Praxis nur noch selten Verwendung. Ohnehin werden die meisten Patienten bei einem Bandscheibenvorfall konservativ therapiert und kommen daher um einen operativen Eingriff, der in nur etwas zehn Prozent der Fälle erforderlich ist, herum. Eine Indikation für eine Chemonukleolyse besteht lediglich bei jüngeren Patienten, die von einer Protrusion mit einem intakten Faserring betroffen sind.

Zusammenfassung

  • Bei der Chemonukleolyse handelt es sich um ein medizinisches Verfahren, bei dem der Gallertkern der Bandscheibe mit Hilfe eines speziellen Enzyms aufgelöst wird.
  • Das Enzym aus der Papaya-Frucht, das den Namen Chymopapain trägt, wird direkt in die betroffene Bandscheibe injiziert, damit sich der Gallertkern verflüssigt und anschließend abgesaugt werden kann. Somit drückt der gallertartige Kern dann nicht mehr auf die Nerven oder das Rückenmark, was die gewünschte Linderung der Beschwerden herbeiführen soll.
  • Die Chemonukleolyse kann nur bei einem intakten Faserring angewendet werden, damit das Papaya-Enzym nicht austreten und die umliegenden Gewebe schädigen kann.
  • In der Praxis kommt die Chemonukleolyse nur selten zum Einsatz, da die meisten Bandscheibenvorfallpatienten entweder ohne eine Operation auskommen oder ihr Faserring nicht mehr intakt ist, so dass diese Therapiemöglichkeit gar nicht zur Auswahl steht.
  • Jungen Patienten, die von einer Protrusion betroffen sind und deren Faserring noch intakt sind, wird die Chemonukleolyse vorrangig empfohlen.

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