Wenn starke Schmerzen ganz plötzlich in den unteren Rücken einschießen, ist von einem Hexenschuss die Rede. Diese Kreuzschmerzen sind auch unter dem veralteten Begriff „Albschoss“ bekannt. Da es sich um stechende Schmerzen handelt, die sich auf den Bereich der Lendenwirbelsäule konzentrieren und häufig mit merklichen Bewegungseinschränkungen im Zusammenhang stehen, ist in der medizinischen Fachsprache auch von folgenden Krankheitsbildern die Rede:
- Lumbago
- Lokales Lumbalsyndrom

Der Hexenschluss kann plötzlich auftreten
Diese Begriffe leiten sich von der lateinischen Übersetzung für Lende, „lumbus“, ab. Aufgrund der starken Schmerzen nehmen die Betroffenen häufig eine Schonhaltung ein. Diese physiologisch ungünstige Haltung führt dazu, dass sich die umliegende Muskulatur verkrampft, was zu noch mehr Schmerzen führt. Auch wenn die Angst groß ist, dass es sich bei einem Hexenschuss um einen Bandscheibenvorfall handeln könnte, muss dies nicht zwingend der Fall sein. Denn die unteren Kreuzschmerzen können auch durch verspannte Muskeln oder Zerrungen im unteren Rückenbereich ausgelöst werden. Eine unbedachte Bewegung reicht häufig schon aus, damit es zu einem schmerzhaften Hexenschuss kommen kann.
Darüber hinaus besteht bei einem Hexenschuss die Gefahr, dass die Patienten nicht nur vorrübergehend, sondern chronisch von diesem Schmerz betroffen sind. Schätzungen gehen davon aus, dass circa 90 Prozent aller Erwachsenen mindestens einmal während ihrer Lebenszeit mit einem Hexenschuss zu kämpfen haben werden. Dass die Schmerzen auch bis in das Gesäß und die Beine bis hin zum Knie ausstrahlen können, muss nicht heißen, dass es sich um einen Bandscheibenvorfall handelt. Denn auch wenn die stechenden Schmerzen von verspannten Muskeln ausgelöst werden, können die Muskelverspannungen diese unangenehme Nervenreaktion bedingen.
Weitere Symptome und Auslöser für einen Hexenschuss
Ob Stehen, Bücken oder Gehen, die Betroffenen sind nicht mehr dazu in der Lage, diese Bewegungen schmerzfrei auszuführen. Auch Missempfindungen, die sich als eine Art Armeisenlaufen auf der Haut oder als unangenehmes Kribbeln bemerkbar machen, können mit einem Hexenschuss in Zusammenhang stehen. Bei alltäglichen Dreh-, Hebe- oder Bück- sowie Aufhebebewegungen kommt es häufig zu einem Hexenschuss. Ebenso können die folgenden Ursachen die Muskulatur derart beeinträchtigen, dass ein Hexenschuss daraus resultiert:
- Ein Infekt
- Zu viel Alkohol
- Übermäßiger Stress
- Eine Unterkühlung
Wenn die Muskulatur zu schwach ist oder versagt, kann dies zu einem Hexenschuss führen. Daher bieten sich rückenfreundliche Bewegungsanläufe sowie die gezielte Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur an, um einen Hexenschuss nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Die nachfolgenden Veränderungen im Bereich des Rückens können dazu beitragen, dass sich die Muskeln im unteren Rücken ganz plötzlich verkrampfen und es zu einem Hexenschuss kommt:
- Vorgewölbte Bandscheibe
- Verklemmte Gelenkinnenhaut
- Verschobenes Zwischenwirbelgelenk
Wie wird ein Hexenschuss behandelt?
Wie ein Hexenschuss zu behandeln ist, hängt von der Ursache für die Kreuzschmerzen ab. Wenn es sich tatsächlich nur um verspannte oder gezerrte Muskeln handelt, wird der zuständige Arzt den Patienten meist entkrampfende und schmerzlindernde Medikamente verschreiben. Wärme, Elektrotherapie oder Massage sind allesamt Maßnahmen, welche die Durchblutung fördern und zu einer Schmerzlinderung beitragen.
Auch bei einem Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelsäulenbereich werden Schmerzmittel in Kombination mit Physiotherapie häufig im Rahmen einer konservativen Therapie eingesetzt. Dass ein operativer Eingriff erforderlich wird, kann bei einem Bandscheibenvorfall nicht ausgeschlossen werden. Unabhängig von dem konkreten Auslöser für den Hexenschuss gilt, dass die betroffenen Personen sich schnellstmöglich wieder bewegen sollten, da eine Ruhestellung für den Heilungsverlauf nicht förderlich ist.
Wann sollten die Betroffenen zum Arzt gehen?
Wenn die Beschwerden mehr als zwei bis drei Tage anhalten und eventuell Lähmungserscheinungen hinzukommen, ist der sofortige gang zum Arzt ein Muss. Bei einem akuten Schmerz in der Kreuzgegend, der von Schüttelfrost und hohem Fieber begleitet wird, sollte sofort der Notarzt gerufen werden, sofern aktuell kein Arzt aufgesucht werden kann, da sich dieser Vorfall außerhalb der üblichen Praxisöffnungszeiten ereignet. Dann ist die Gefahr, dass es sich dabei um ein ernstes medizinisches Leiden, wie zum Beispiel um einen Tumor, handeln könnte, durchaus gegeben. Neben Lähmungen weisen auch die folgenden Symptome darauf hin, dass sich hinter dem vermeintlichen Hexenschuss ein ernsthaftes gesundheitliches Problem verbergen könnte:
- Taubheit einzelner Körperregionen
- Probleme beim Stuhlgang und/ oder Wasserlassen
- Falls die Schmerzen auch in andere Körperregionen ausstrahlen
Zusammenfassung
- Bei einem Hexenschuss handelt es sich um einen stechenden Schmerz im Kreuz, der ganz plötzlich auftritt.
- Verspannte oder gezerrte Muskeln sind häufig der Auslöser von einem Hexenschuss, der oftmals aus einer unbedachten Bewegung (zum Beispiel beim Bücken oder Heben) heraus entsteht.
- Hinter einem Hexenschuss kann sich ein weit schwerwiegenderes medizinisches Problem, wie zum Beispiel ein Tumorleiden oder ein Bandscheibenvorfall, verbergen.
- Schmerzmittel und Wärme werden bei der Therapie von einem Hexenschuss, die an den konkreten Auslöser angepasst werden muss, häufig eingesetzt.
- Rund 90 Prozent aller erwachsenen Deutschen müssen damit rechnen, mindestens einmal zu ihren Lebzeiten von diesen Kreuzschmerzen betroffen zu sein.
- Ein Hexenschuss wird in der Fachsprache auch als Lumbago oder lokales Lumbalsyndrom bezeichnet.
- Meist klingt ein Hexenschuss binnen weniger Tage wieder ab, wobei die Kreuzschmerzen auch ein chronisches Ausmaß annehmen können.
- Bei Lähmungen, Taubheitsgefühlen, Schüttelfrost, Fieber oder Problemen mit der Ausscheidung sollten die Hexenschusspatienten sich sofort an einen Arzt wenden.
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