HWS Syndrom

Die Diagnose des Wirbelsäulensyndroms wird gestellt, sobald Schmerzzustände im Bereich der Wirbelsäule auftreten, deren Ursache nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Dabei treten immer mehrere Symptome gleichzeitig auf, wodurch die Bezeichnung „Syndrom“ zur Anwendung kommt. Abhängig vom Ort der Schmerzzustände im oberen, mittleren oder unteren Bereich der Wirbelsäule wird zwischen dem Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS), dem Brustwirbelsäulen-Syndrom (BWS) sowie dem Lendenwirbelsäulen-Syndrom (LWS) unterschieden.

Wie zeigt sich ein HWS-Syndrom?

Die Halswirbelsäule besteht aus 7 einzelnen Wirbeln, die den Kopf tragen und stützen sowie seine Beweglichkeit sichern. Treten hier Schmerzen auf oder ist dieser Bereich die Ursache für Symptome, spricht man vom HWS-Syndrom. Offensichtliche Probleme entstehen im Hals- und Nackenbereich durch die einseitige Belastung des menschlichen Körpers. Dauerhaft sitzende Tätigkeiten im Schul- und Arbeitsalltag führen zu Spannungen der Muskulatur, die mit Schmerzen reagiert. Ganztägig sitzende Körperhaltungen sind unnatürlich und fordern auf Dauer ihren Tribut. Nicht nur durch Muskelschmerzen, sondern auch durch Verschleißerscheinungen an den Wirbelkörpern oder den Gelenken.

Die Schmerzen verstärken sich oft, wenn der Kopf oder die Schultern bewegt werden. Dadurch wird jede Bewegung, die das Muskelgewebe wieder lockern könnte, vermieden und die Situation verschärft sich. Starke Verspannungen im Halsbereich können bis in die Schulter oder die Arme und Hände ausstrahlen und Schmerzen verursachen, die zu einer Schonhaltung führen. Taubheitsgefühle oder ein Fingerkribbeln sind dabei häufig Begleiterscheinungen. In einigen Fällen treten akute Schmerzzustände sogar wir aus dem Nichts auf und machen eine Bewegung des Kopfes oder der Arme unmöglich. Dabei kommt es zu einer sprunghaften Verhärtung der Muskulatur, die anschließend jede schmerzfreie Bewegung verhindert. Gleichzeitig kann es durch die Anspannung des Muskelgewebes zur Verringerung der Blutzufuhr kommen. Schwindelzustände und die Beeinträchtigung des Sehvermögens sind die Auswirkungen dieser Verspannungen.

Auf einen Blick – Mögliche Symptome des HWS-Syndroms können sein:

  • Schmerzen im Hals- und Schulterbereich
  • Kopfschmerzen,
  • Schwindelgefühle
  • Nackenschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Ohrgeräusche
  • Sehstörungen
  • Taubheitsgefühle
  • Empfindungsstörungen
  • Nervosität
  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche
  • Bluthochdruck

Der psychische Druck

Viele Menschen reagieren sehr sensibel auf psychischen Druck der Umwelt. Nicht umsonst besagt ein Sprichwort, dass uns die Angst im Nacken sitzt. Wer unter zeitlichem oder physischem Druck steht, erzeugt in seinem Körper Stress. Dieser zeigt sich in Form von Hormonausschüttungen, die den Körper überschwemmen und auf alle wichtigen Organe einwirken. Im Falle eines Angriffes geht der Mensch automatisch in den Fluchtmodus oder verhält sich unauffällig und still. Beide Positionen erfordern eine verstärkte muskuläre Anspannung. Im Normalfall dauert dieser Ausnahmezustand nur eine befristete Zeit, danach entspannt sich der Körper, die Stresshormone werden abgebaut und das körperliche System harmonisiert sich. Langfristiger Druck, Ängste im Ausbildungs- oder Berufsleben oder angespannte Situationen in der Familie sorgen für dauerhaften Stress. Mittlerweile besteht der Alltag vieler Menschen zum überwiegenden Teil aus Anspannung und Existenzangst. Mit den entsprechenden Folgen, auch wenn diese unter Umständen erst Jahre oder Jahrzehnte später sichtbar werden. Der normale Zustand des menschlichen Körpers ist von Harmonie, Entspannung und Ausgeglichenheit geprägt. Erst wenn das innere Wohlbefinden wieder erlangt ist, gehen auch die physischen Symptome zurück.

Was haben Bluthochdruck und das HWS Syndrom gemeinsam?

Mit den Anfängen der Chiropraktik konnte nachgewiesen werden, dass der Blutdruck sinkt, wenn ein Halswirbel wieder eingerenkt wurde. Die Nackenmuskulatur steht in Verbindung mit einem Teil des Gehirns, das den Herzschlag, die Atmung und den Blutdruck lenkt. Kommt es zu Spannungen in der Hals- Nackenmuskulatur, werden Signale an das Gehirn geleitet, das seinerseits den Blutdruck erhöht. Verspannungen in der Muskulatur sorgen für ein Zusammendrücken der Blutgefäße. Um die Blutmenge in gleicher Zeit durch einen verminderten Querschnitt der Blutgefäße zu pressen, wird mehr Druck benötigt. Die Folge ist eine messbare Blutdruckerhöhung.

Bluthochdruck sollte daher immer auf mehrere Ursachen überprüft und nicht sofort mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt werden. Symptome wie Schwindel oder Kopfschmerzen können ebenfalls aus einer gestörten Kommunikation zwischen Nackenmuskulatur und dem Gehirn resultieren. Dauerhaft auftretende Nackenschmerzen wirken sich auch auf die Psyche aus und erzeugen eine Zustand von Abwehrspannung, Schmerz und Angst, das Problem nicht in den Griff zu bekommen. Der gesamte Körper verfällt in einen Stresszustand und das Hormonsystem sorgt für Schlafstörungen, Unruhezustände oder Schweißausbrüche.

Ursachen für das HWS-Syndrom

Da es eine Vielzahl von Erkrankungen gibt, bei denen diese Symptome ebenfalls beteiligt sind, müssen andere Krankheiten ausgeschlossen werden. Wirbelsäulensyndrome erfordern daher eine genaue Ursachenforschung und sollten nicht leichtfertig mit Medikamenten behandelt werden. Es geht darum, den schmerzauslösenden Faktor zu erkennen und diesen gezielt zu eliminieren, anstatt jedes Symptom mit einem Medikament zu behandeln. Dabei sind die Ursachen des HWS-Syndroms weit gestreut und werden häufig nicht auf den ersten Blick mit den Symptomen in Verbindung gebracht.

Als mögliche Ursachen für das HWS-Syndrom gelten:

  • Dysfunktionen zwischen Nacken und Gehirn
  • degenerative Veränderungen an der Halswirbelsäule
  • Verspannungserscheinungen
  • Tumore
  • Wirbelsäulenerkrankungen
  • Bandscheibenvorfall
  • Versteifungen von Wirbelsäulenabschnitte

Lässt sich dem HWS-Syndrom vorbeugen?

Der menschliche Körper wurde nicht für eine dauerhafte Sitzposition geschaffen. Während der Bewegung wird die Muskulatur automatisch angespannt und wieder entspannt. Die Überbetonung eines Zustandes führt zu einem Ungleichgewicht mit schmerzhaften Auswirkungen. Obwohl es oberflächlich und zu einfach klingt – es braucht mehr Bewegung im alltäglichen Leben. Entspannungsübungen, Massagen, Bäder, Gymnastik, Yoga, Meditation oder Tanzen sind Möglichkeiten, den durch den Arbeitsalltag einseitig belasteten Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dabei sollte auch der psychischen Komponente mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dauerstress in Form von kreisenden Gedanken, die sich um Existenzängste drehen, ist häufig die Grundlage hormoneller Veränderungen. Eine positive und optimistische Grundhaltung, ausreichend Bewegung sowie eine gesunde Ernährung sollten als „richtiges Verhalten“ verstanden werden.

Wie werden HWS-Syndrome behandelt?

Zuerst muss exakte Ursachenforschung betrieben werden. Wird der Auslöser nicht lokalisiert, geht jede Behandlung am Problem vorbei und sorgt unter Umständen für Folgekrankheiten. Alle Beschwerden müssen erfasst und mit Hilfe der Differentialdiagnostik ausgewertet werden, um Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerdebildern ausschließen zu können. Da alle Symptome ihre Schmerzintensität und -dauer ändern können, ist eine präzise Diagnose sehr schwierig zu erstellen. Häufig existieren seit längerer Zeit Symptome, die der Patient nicht mit einem akut auftretenden Schmerzzustand der Halswirbelsäule in Verbindung bringt und daher auch nicht benennt.

Die beim HWS-Syndrom auftretenden Schmerzzustände werden in vielen Fällen mit Medikamenten behandelt, die schmerzlindernden, muskelentspannenden und entzündungshemmenden Charakter haben. Außerdem kommen Therapieformen wie Massagen, Physiotherapie sowie Übungen für die Muskelentspannung oder den Aufbau von Muskeln zur Anwendung.


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