Wenn im Volksmund von einer lokalen Betäubung die Rede ist, ist damit eine Lokalanästhesie in der medizinischen Fachsprache gemeint. Während das Schmerzempfinden bei dieser Art der Anästhesie (Betäubung) lokal ausgeschaltet wird, wirkt sich die Lokalanästhesie nicht auf das Bewusstsein aus. Um die Lokalanästhesie herbeizuführen, kommen sogenannte Anästhetika zum Einsatz. Diese Präparate schalten die Funktion ausgewählter Nerven vorrübergehend aus, was zu der angestrebten Schmerzfreiheit gepaart mit einer Empfindungslosigkeit in dem betäubten Bereich führt. Dieser Zustand ist reversibel.
Teilweise können die lokal betäubten Körperteile nicht mehr aktiv bewegt werden. Die Lokalanästhesie kann auch bei Operationen zum Einsatz kommen, bei denen es zwar erforderlich ist, dass der Patient bestimmte Bewegungen nicht mehr ausführen kann sowie dass die Schmerzempfindung in einzelnen Körperregionen ausgeschaltet wird. Eine Vollnarkose, sprich eine Anästhesie, bei der das Bewusstsein des Patienten ebenso ausgeschaltet wird, geht mit einem deutlich höheren Risiko einher.
Denn es besteht die Gefahr, dass der Patient aus der Narkose nicht mehr aufwachen könnte. Sofern ein Eingriff nur mit einer Lokalanästhesie durchgeführt werden kann, ist dies aus medizinischer Sicht zu bevorzugen. Von einer Hüft-Operation bis hin zu einem Kaiserschnitte werden die verschiedensten operativen Eingriffe inzwischen durchgeführt, ohne dass eine Vollnarkose erforderlich ist.
Lokalanästhesie bei Bandscheibenvorfallpatienten
Bei Bandscheibenvorfallpatienten kann eine Lokalanästhesie zu Therapiezwecken eingesetzt werden. Dazu wird das jeweilige Betäubungsmittel mit Kortison, welches sich entzündungshemmend auswirkt, kombiniert. Diese Medikamente werden unmittelbar in den Rücken gespritzt. Das Gemisch aus dem Anästhetikum und dem Kortison verteilt sich im Bereich der Nervenwurzeln, um so eine deutliche Schmerzlinderung herbeizuführen. Das enthaltene Kortison soll gleichzeitig dazu beitragen, dass die Nervenreizung schneller abklingt.
Vor allem bei Bandscheibenvorfällen, die sich im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule ereignet haben, wird diese Methode häufig angewendet. Wenngleich von einem langanhaltenden Effekt auszugehen ist, kann die Lokalanästhesie dem Bedarf entsprechend zum wiederholten Male durchgeführt werden. Die Kosten für diese Injektionstherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur unter bestimmten Voraussetzungen übernommen. Um sicherzugehen, dass der Arzt das Schmerzmittel-Kortison-Gemisch an die korrekte Stelle spritzt, kommt ein bildgebendes Verfahren, wie zum Beispiel ein CT, zum Einsatz.
Zusammenfassung
- Bei einer Lokalanästhesie handelt es sich um eine lokale Betäubung.
- Diese Form der Betäubung wirkt sich im Gegensatz zu einer Vollnarkose nicht auf das Bewusstsein der Patienten aus.
- Bei einer Lokalanästhesie wird das Schmerzempfinden sowie die Beweglichkeit einzelner Körperregionen lediglich ausgeschaltet. Neben der Schmerzfreiheit geht die Lokalanästhesie mit einer kompletten Empfindungslosigkeit im jeweiligen Bereich einher. Dieser Zustand lässt sich rückgängig machen.
- Bei vielen Operationen, die nicht zwingend eine Bewusstseinsausschaltung erfordern, kommt eine Lokalanästhesie zum Einsatz, da sie für den Patienten risikoärmer ist. Kaiserschnitte werden häufig unter einer Lokalanästhesie und nicht unter Vollnarkose durchgeführt.
- Für Bandscheibenvorfallpatienten stellt die Lokalanästhesie eine Therapiemöglichkeit dar, bei der Schmerzmittel zusammen mit entzündungshemmendem Kortison direkt an die Nervenwurzel gespritzt werden.
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