Narbengewebe, postoperativ

Wann immer möglich, wird ein Bandscheibenvorfall in der heutigen Zeit konservativ behandelt. Das soll bedeuten, dass dem Patienten eine Operation erspart bleibt, sofern es sich nicht um einen absoluten medizinischen Notfall handelt. Nicht nur die Tatsache, dass eine Vollnarkose immer mit einem gewissen Risiko für den Patienten einhergeht, spricht dafür, einer Operation nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Schließlich kann sich die Operationswunde entzünden und es kann sich Narbengewebe bilden. Wenn das Narbengewebe postoperativ, also im Anschluss an die Operation, verwuchert, kann dies bedeuten, dass der Patient erneut von Schmerzen geplagt wird, gegen die mittels der Operation eigentlich angegangen werden sollte.

Besonders im Bereich der Wirbelsäule sind solche Wucherungen unbedingt zu vermeiden. Das Narbengewebe könnte sonst auf den jeweiligen Nerv drücken und somit zu ähnlichen Schmerzen führen wie der Bandscheibenvorfall, durch den der Nerv zuvor komprimiert wurde. Das Narbengewebe operativ zu entfernen, damit der Nerv nicht weiter belastet wird, ist meist äußerst problematisch. Schließlich hat die erste Operation gezeigt, dass der Patient zu wucherndem Narbengewebe neigt. Würde das alte Narbengewebe entfernt werden, wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich neues Narbengewebe bildet, das dann ebenfalls auf den Nerv drückt. Dem Patienten wäre mit einer weiteren Operation nicht geholfen, während er dennoch das Risiko einer erneuten Anästhesie und Infektion auf sich nehmen müsste.

Wenn postoperatives Nervengewebe dem Patienten Schmerzen bereitet, entscheiden sich die zuständigen Ärzte daher meist gegen eine erneute Operation. Vielmehr werden verschiedene Therapieansätze verfolgt, deren erklärtes Ziel es ist, die Schmerzen des Patienten zu lindern. Die Gabe von Schmerzmitteln ist nur eine Möglichkeit. Neben der Einnahme der Medikamente besteht die Möglichkeit, einen Schmerzmittel mittels eines Katheters direkt ins Rückenmark zu leiten. Alternativ können die schmerzlindernden Wirkstoffe direkt in das Narbengewebe injiziert werden. Physiotherapie kann mit diesen Bemühungen kombiniert werden. Sofern der Patient von extrem starken Schmerzen betroffen ist, können elektrische Impulse den Nerv ruhigstellen und die Schmerzen lindern.

Zusammenfassung

  • Im Anschluss an eine Bandscheiben-OP kann Narbengewebe postoperativ verwuchern.
  • Wucherndes Narbengewebe ist besonders im Bereich der Wirbelsäule problematisch.
  • Das Nervengewebe kann den Nerv, auf den die austretende Bandscheibenmasse zuvor gedrückt hat, ebenfalls komprimieren.
  • Der Patient leidet dann nach der Operation unter ähnlichen Nervenschmerzen wie vor der OP.
  • Eine weitere Operation zur Entfernung des postoperativen Narbengewebes wäre nicht sinnvoll, da die Wahrscheinlichkeit von erneuten Wucherungen der Narbe groß ist.
  • Anstatt dessen kann eine Schmerztherapie gepaart mit einer Physiotherapie sowie einer elektrischen Ruhigstellung des Nervs mittels gezielter Impulse die gewünschte Schmerzlinderung herbeiführen.

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