Bei einer Nukleotomie handelt es sich um eine Operationsmethode bei einem Bandscheibenvorfall. Das Adjektiv „perkutan“ bedeutet, dass diese Operationsmethode durch die Haut durchgeführt wird. Es sind also keine großen Schnitte erforderlich. Vielmehr findet ein Endoskop bei diesem minimalinvasiven Verfahren Verwendung. Da nur kleine Schnitte gesetzt werden müssen, ist mit einer kürzeren Heilungszeit und einem geringeren Infektionsrisiko im Vergleich zu einer deutlich invasiveren Operation zu rechnen.
Bei einer Nukleotomie geht es darum, die Bandscheibenanteile, die in den Rückenmarks- oder in den Spinalnervenkanal hervorgetreten sind, zu entfernen. Wenngleich die meisten Patienten bei einem Bandscheibenvorfall ohne eine Operation auskommen, ist ein operativer Eingriff unumgänglich, sofern Nerven derart komprimiert werden, dass die folgenden Probleme auftreten:
- Muskellähmungen
- Sensibilitätsstörung im Bereich der Haut
- Stuhl- und Harninkontinenz
Sofern die Patienten von dieser Problematik betroffen sind, sollte die perkutane Nukleotomie so schnell wie möglich, am besten innerhalb der nächsten 24 Stunden erfolgen. Schließlich steigt die Gefahr von dauerhaften Nervenschädigungen mit zunehmender Zeit, während welcher der Nerv weiterhin komprimiert wird, entsprechend an.
Wie läuft eine perkutane Nukleotomie ab?
Bei dieser minimalinvasiven Operationstechnik reich eine lokale Betäubung aus. Der Eingriff kann demnach ambulant durchgeführt werden. Ein kleiner Schnitt wird im betroffenen Bereich der Wirbelsäule in die Haut gesetzt, um dort das Endoskop einzuführen. Das Endoskop ist mit einer winzigen Kamera ausgestattet, damit der Operateur den Bandscheibenvorfall auf dem Monitor genau erkennen kann und sieht, was er während der Operation tut. Über das Endoskop wird der Bandscheibenkern, der hervorgetreten ist, nun entfernt. Somit lässt der Druck auf den Nerv nach.
Die entfernte Bandscheibenmasse wird vom Körper in den darauffolgenden Wochen durch Bindegewebe ersetzt. Allerdings kann dieses Gewebe die stützende Wirkung, die für die Bandscheiben vorgesehen ist, nur ein einem deutlich geringeren Umfang übernehmen. Sofern bei einer perkutanen Nukleotomie ein Laser zur Entfernung der Bandscheibenmasse zum Einsatz kommt, ist von einer perkutanen Laser-Diskus-Dekompression die Rede. Die Dauer einer perkutanen Nukleotomie beläuft sich gerade einmal auf 45 Minuten. Es bleiben so gut wie keine Narben zurück. Im Vergleich zu einer Versteifung der Wirbelsäule besteht der große Vorteil darin, dass die Patienten sich weiterhin flexibel bewegen können.
Die Vorteile einer perkutanen Nukleotomie in der Zusammenfassung
Diese Operationsmethode geht nicht nur mit wesentlich weniger Risiken als eine offene Operation einher. Gleichzeitig ist die Nukleotomie auch so effektiv wie ein offener Eingriff, während eine Versteifung in 90 Prozent der Fälle umgangen werden kann. Die angrenzenden Bandscheiben werden nicht in Mitleidenschaft gezogen, was bei einer Versteifung hingegen zum Problem wird. Auch der Umstand, dass nur eine geringe Menge an Gewebe entfernt wird, ist von Vorteil. Das macht die verbleibende Bandscheibenmasse entsprechend stabiler.
Auch die Tatsache, dass keine Vollnarkose erforderlich ist, bedeutet mehr Sicherheit für den Patienten. Ob ein Patient ein guter Kandidat für eine perkutane Nukleotomie ist, kann nur der zuständige Arzt klären. Bei einer perkutanen Nukleotomie, die aufgrund eines Bandscheibenvorfalls im Bereich der Halswirbelsäule durchgeführt wurde, ist das Tragen einer Halskrause im Anschluss an die Operation nicht erforderlich. Schmerzmittel kommen nur selten zum Einsatz. Während Physiotherapie im Anschluss an die perkutane Nukleotomie empfohlen wird, gewinnt der Patient seine vollkommene Leistungsfähigkeit meist binnen weniger Wochen zurück.
Zusammenfassung
- Bei einer Nukleotomie handelt es sich um eine Operationsmethode bei einem Bandscheibenvorfall. Das Adjektiv „perkutan“ bedeutet, dass diese Operationsmethode durch die Haut durchgeführt wird.
- Bei diesem minimalinvasiven Verfahren kommt ein Endoskop samt Kamera zum Einsatz, um die hervorgetretene Bandscheibenmasse mittels eines kleinen Schnitts zu entfernen. Dies sorgt dafür, dass der Nerv nicht weiter komprimiert wird.
- Viele Patienten, die von einem Bandscheibenvorfall betroffen sind, kommen ohne eine Operation aus.
- Eine Operation ist jedoch unbedingt erforderlich, sobald es zu Lähmungserscheinungen, Harn- oder Stuhlinkontinenz sowie Sensibilitätsstörungen der Haut im Zusammenhang mit einem Bandscheibenvorfall kommt. Der operative Eingriff sollte schnellstmöglich durchgeführt werden, um eine dauerhafte Nervenschädigung zu vermeiden.
- Eine perkutane Nukleotomie kann ambulant binnen 45 Minuten ohne Vollnarkose und nur mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt werden. Das Risiko für den Patienten fällt somit geringer aus als bei einer offenen Operation und eine Wirbelsäulenversteifung kann meist umgangen werden.
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