Die Therapie einer Krankheit oder Verletzung umfasst alle Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Symptomatik zu lindern oder ganz zu beseitigen sowie die körperliche Funktion wiederherzustellen. Bei einer konservativen Therapie kommen lediglich Medikamente und/ oder verschiedene physikalische Maßnahmen (zum Beispiel in Form einer Physiotherapie) zum Einsatz. Auf eine Operation wird im Rahmen einer konservativen Therapie verzichtet.
Die meisten Bandscheibenvorfälle können konservativ therapiert werden. Welche Therapie sinnvoll ist, kann nur ein fachkundiger Arzt entscheiden. Wer als Patient eine Bandscheiben-Operation umgehen möchte, tut gut daran, sich eine Zweitmeinung einzuholen. Bezüglich der korrekten Therapie bei einem Bandscheibenvorfall sind sich die Experten häufig nicht einig.
Die Wahl der Therapiemethode ist zudem von dem Ausmaß der Schädigung abhängig. Sofern nicht das Risiko einer Verschlechterung besteht, ist eine konservative Therapie oftmals der erste Schritt. Falls diese nicht erfolgsversprechend verläuft, ist eine Operation zu einem späteren Zeitpunkt möglich.
Therapieoptionen bei einem Bandscheibenvorfall
Folgende Therapieoptionen stehen bei einem Bandscheibenvorfall zur Auswahl:
- Schmerzmittel
- Wärmebehandlung
- Entspannungsübungen
- Sport
- Bewegung
- Physiotherapie
- PRT-Spritze (Periradikuläre Therapie)
- Peridurale Infiltration (Injektion neben das Rückenmark)
- Operation
Nahezu alle Bandscheibenvorfall-Patienten nehmen Schmerzmittel ein. Ohne diese Schmerzlinderung würden die Betroffenen eine Schonhaltung einnehmen. Die aus der Schonhaltung resultieren Verspannungen würden zu noch mehr Schmerzen führen. Dies gilt es zu vermeiden. Schmerzmittel wirken nicht nur der Schonhaltung entgegen. Genau wie bei einer Wärmebehandlung und Entspannungsübungen auch, ist es ihr erklärtes Ziel, den Patienten wieder mobiler zu machen.
Eine Ruhigstellung wird bei einem Bandscheibenvorfall nicht mehr empfohlen. Vielmehr gilt es die Rückenmuskulatur zu mobilisieren, um sie zu stärken. Eine Stärkung der Rücken- sowie der Bauchmuskulatur ist für die Bandscheiben förderlich. Ein resistentes Muskelkorsett, das die Wirbelsäule stützt, verlangt den Betroffenen regelmäßige Bewegung und Sport ab. Daher gilt für Bandscheiben-Patienten die Empfehlung, dass sie die Stärkung ihrer Rückenmuskulatur dauerhaft verfolgen sollten.
Bei der periradikulären Therapie handelt es sich um eine Wirbelsäulenspritze. Bildgebende Verfahren (wie zum Beispiel ein CT oder MRT) kommen zum Einsatz, um ein Medikament direkt an die Nervenwurzel zu spritzen. Die Nervenwurzel, die durch einen Bandscheibenvorfall stark gedrückt wird und dem Patienten immense Schmerzen bereitet, kann sich so beruhigen.
Das injizierte Cortisol-Gemisch führt zu einer kurzzeitigen Betäubung und einer Abschwellung der reizten Nervenwurzel. Üblicherweise sind bei dieser Therapieoption drei Sitzungen im Abstand von sieben bis 14 Tagen erforderlich. Die peridurale Infiltration ähnelt der periradikulären Therapie. Allerdings werden die Betäubungsmittel und Cortisol-Präparate nicht in den Bereich der Nervenwurzel, sondern neben das Rückenmark gespritzt.
Operation bei einem Bandscheibenvorfall
Bandscheiben-OPs kommen dann infrage, wenn eine konservative Therapie nicht erfolgreich war. Auch bei Lähmungserscheinungen wie beim Kauda-Syndrom wird dieser Ansatz verfolgt. Bei einem besonders schweren Bandscheibenvorfall ist eine Schädigung der Nervenfasern im Rücken möglich. Diese werden entweder nur zeitweise abgeklemmt oder dauerhaft geschädigt.
Beim Kauda-Syndrom handelt es sich daher um einen Notfall. Um permanente Schädigungen im unteren Rücken zu vermeiden, ist eine Operation umgehend erforderlich. Sobald erste Lähmungserscheinungen auftreten, sollten sich die Betroffenen binnen der nächsten 24 Stunden operieren lassen. Je schneller die betroffenen Nerven entlastet werden, desto unwahrscheinlicher sind bleibende Schäden.
Zusammenfassung
- Ein Bandscheibenvorfall kann konservativ (zum Beispiel mit Medikamenten, Sport, Physiotherapie oder Wärme) oder operativ behandelt werden.
- Meist erfolgt eine konservative Therapie.
- Eine Ruhigstellung wird bei der Therapie eines Bandscheibenvorfalls nicht mehr empfohlen.
- Beim Kauda-Syndrom ist eine OP unumgänglich.
- Sobald sich erste Lähmungserscheinungen bemerkbar machen, sollte der Patient binnen 24 Stunden operiert werden, um eine dauerhafte Nervenschädigung möglichst zu verhindern.
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